Das 42. Interuni-Sommerseminar findet statt!

Datum: 5. (Fr) – 9. (Di) September 2025

Ort:  Gasthaus „Heiwa-Sô“ am Yamanaka-ko-See  (Adresse: Yamanashi-Ken, Minamitsuru-gun, Yamanakako, Hirano 1875) 

Teilnehmerzahl: voraussichtlich ca. 30 Personen

Zielgruppe: japanische Studierende, die Deutsch können

Anmeldung zum Praktikum für deutsche Muttersprachler: https:/interuni.jp/praktikum/ (bitte bis Ende Juli)

Wir bieten bis drei Praktikumsstellen für deutschsprachige Studierende an, die bereit sind, den japanischen Teilnehmern bei den Diskussionen zu helfen, mit ihnen zu diskutieren und fünf Tage gemeinsam zu leben. Eine Vergütung können wir nicht anbieten, erheben aber auch keine Teilnahme- oder Übernachtungs-gebühren. Auf Wunsch stellen wir gegen einen Praktikumsbericht eine Praktikumsbescheinigung aus.

Vorgesehene Dozenten: AIZAWA Keiichi (Dokkyo-Uni), HENDRICKS, Christoph (Fremdsprachenuni.Tokyo), IGUCHI Yûsuke (Meiji-Uni), ONO Futaba (Ritsumeikan-Uni),   TAKAHASHI Yû (Sophia-Uni), ZÖLLNER, Reinhard (Uni. Bonn), u.a.

Veranstalter: Organisationskomitee des Interuni-Seminars (https://interuni.jp/)

Die PDF-Version dieser Ausstellung hier

Interuniseminar-Instagram: インターウニ公式サイト

Seminarthema 2025: Nachhaltigkeit:
Was soll wie lange bleiben?

Das Thema des Sommerseminars 2025 lautet „Nachhaltigkeit“: Ein Begriff, der meist im Zusammenhang mit Umweltschutz verwendet wird. In Schlagworten wie „nachhaltige Entwicklung“ oder „SDGs (Sustainable Development Goals)“, die eine Wirtschafts- und Gesellschaftsentwicklung bei gleichzeitigem Schutz der Umwelt im Interesse künftiger Generationen bezeichnen, schwingen Warnungen mit: „Wenn wir so weitermachen wie bisher, haben wir keine Zukunft!“ Doch gibt es nicht auch andere Themen, bei denen ähnliche Bedrohung oder sogar eine noch dringlichere Gefährdung vorliegt als beim Klima und der Umwelt?


Ein Beispiel ist das Problem der sinkenden Geburtenrate, das kaum ein Industrieland zu lösen weiß. Wenn die Geburtenrate in Japan auf dem aktuellen Niveau bleibt und die Zahl der Migranten nicht wesentlich erhöht wird, wird die japanische Bevölkerung rein rechnerisch in weniger als 700 Jahren ausgestorben sein. Doch lange bevor die Japaner aussterben, werden wohl die japanischen Staatsfinanzen zusammenbrechen. Denn trotz einer Verschuldung von derzeit über 200 % des BIP steigen die Staatsschulden jährlich weiter, während bei Wahlen nur darüber gestritten wird, ob eine „Mehrwertsteuersenkung” oder ein „Bürgergeld für alle” besser sei. Noch dringlicher ist jedoch die internationale Lage. Nach den Katastrophen des Zweiten Weltkriegs schuf die Menschheit die Vereinten Nationen auf der Grundlage unverzichtbarer Ideen wie Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit. Der neue Grundsatz lautete: „Alle Kriege sind illegal (nur mit Ausnahme im Fall der Selbstverteidigung oder kollektiver Sicherheitsmaßnahmen aufgrund von UN-Beschlüssen)“, und damit bemühte man sich um den Aufbau einer nachhaltigen Welt. 80 Jahre nach Kriegsende ist aber die UNO bereits funktionsunfähig. Das Massaker und die ethnische Säuberung in Gaza gehen weiter, und ausgerechnet die ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats führen an vorderster Front Kriege in verschiedenen Regionen bzw. greifen im eigenen Land Andersdenkende massiv an. Wenn Atommächte mit doppelten Standards argumentieren und schnelle Lösungen mit Gewalt suchen, ist die Nachhaltigkeit der Welt ernsthaft gefährdet. Die tragische Lage in den USA, wo die „Gemeinsamen Werte“ der Demokratie wie Meinungsfreiheit, Gleichberechtigung aller Menschen und Rechtsstaatlichkeit durch gezielte Angriffe der eigenen Regierung massiv verletzt werden, konfrontiert uns mit der Frage, warum diese zentralen Werte alles andere als nachhaltig waren.


Wir alle wollen natürlich das bewahren, was uns wichtig ist. Wenn wir jedoch etwas nachhaltig bewahren wollen, sollten wir uns gleichzeitig überlegen, um welchen Zeitraum es dabei konkret geht. Pauschale Ewigkeits-vorstellungen à la „bis ein kleiner Stein zum Fels wird und Moos ihn bedeckt” sind nicht hilfreich. Viel wichtiger ist, dass wir uns bewusst werden, dass die begleitenden Zeiträume der Nachhaltigkeit je nach Thema erstaunlich unterschiedlich sind. Wie lange möchten wir eigentlich die japanische Bevölkerung, die Staatsfinanzen Japans, die gemeinsamen Werte der Demokratie, das Klima, die Erde und die Menschheit jeweils konkret nachhaltig erhalten? Und was müssen wir dann jeweils tun, um in diesem Zeitraum das zu schützen, was uns wichtig ist?


In diesem Interuni-Sommerseminar möchten wir anhand verschiedener Texte über diese Themen diskutieren. Wenn wir dann mal diskussionsmüde sind, können wir uns einfach am Yamanakako-See mit dem Fuji im Hintergrund entspannen. Lasst uns gemeinsam über die Grenzen der Sprache, der Universität und der Generationen hinweg viel nachdenken und diskutieren!

 Das Interuni-Seminar ist eine 1978 gegründete, zweimal im Jahr stattfindende Ferienveranstaltung für deutschlernende Studierende. In diesem fünftägigen Seminar verfolgen die japanischen Teilnehmer zwei Ziele: „Intensiv Deutsch lernen und dabei viel Spaß haben“ und gleichzeitig „kritisch denken und intellektuell diskutieren lernen“, wie es Studierenden zusteht“. In diesem Sinne ist das Interuni-Seminar keine Sprachschule. Über verschiedene Grenzen der Sprachen, Kulturen, Universitäten und Generationen hinweg möchten wir uns fünf Tage lang gemeinsam, intensiv, aufmerksam und freundschaftlich in deutscher Sprache unterhalten und austauschen.
Nähere Informationen über das Interuniseminar (Konzept, Geschichte, Themen der früheren Seminare, u.a.) finden Sie unter den folgenden Webseiten auf Deutsch und auf Japanisch: https://interuni.jp/.
Wir bieten bis drei Praktikumsstellen für deutschsprachige Studierende an, die bereit sind, den japanischen Teilnehmern bei den Diskussionen zu helfen, mit ihnen zu diskutieren und fünf Tage gemeinsam zu leben. Eine Vergütung können wir nicht anbieten, erheben aber auch keine Teilnahme- oder Übernachtungs-gebühren. Auf Wunsch stellen wir gegen einen Praktikumsbericht eine Praktikumsbescheinigung aus.
  • Der Veranstaltungsort ist ein traditionelles Gästehaus am Ufer des Yamanaka-Ko-Sees. Von Tokio aus gibt es eine bequeme direkte Busverbindung von Shinjuku nach Yamanaka-ko/Hirano, Fahrtzeit: 144 Min.
  • Die Unterbringung erfolgt in Zimmern zusammen mit japanischen Studierenden, die Badezimmer sind Gemeinschaftsbäder (getrennt nach Männern und Frauen). Wenn Sie Bedenken oder Probleme hinsichtlich der Verpflegung oder des Gemeinschaftslebens haben, teilen Sie uns dies bitte bei der Anmeldung mit. Wir werden uns bemühen, Ihren Wünschen nach Möglichkeit nachzukommen, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht in jedem Fall allen Wünschen entsprechen können.
  • Was ist Interuni überhaupt? Weitere Informationen über das Konzept von Sommer-Interuniseminar und eine Liste der Themen, die bisher im Sommerseminar behandelt wurden, sind auf den verschiedenen Interuni-Webseiten zu finden.
  • Der Nachmittag des mittleren Tages, 7. September ist zur freien Verfügung.Das gesamte Seminarprogramm ist vollgepackt, daher sollten alle Teilnehmer sich ausgiebig erholen. Man kann z.B. am Ufer des Yamanaka-Ko-Sees spazieren gehen oder laufen oder ein wenig schlafen. Schwimmen ist im See nicht erlaubt, aber man braucht einen Badeanzug, wenn man mit dem Boot fahren möchte. Es werden auch verschiedene kostenpflichtige Aktivitäten wie Kajak- oder „Bananenboot“-fahren angeboten, allerdings natürlich auf eigene Gefahr.
  • Anfrage an die Organisatoren: https://interuni.jp/kontakt

Organisationskomitee des Interuni-Seminars (Ltg. Prof. AIZAWA Keiichi)

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この記事を書いた人

インターウニ・ゼミナールを運営しているのはインターウニ実行委員会です。インターウニ固定メンバーによる実行委員会が毎回のゼミナールごとに担当教員を招待し、モティベーションの高い参加者のために全員がボランティアで授業や運営の仕事をしています。責任者は現在、相澤啓一(獨協大学特任教授、筑波大学名誉教授、ケルン日本文化会館前館長(2019-23))が務めています。

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